Entwicklung der Spielformen


Von Mark Riklin


Eine qualitative Befragung von Lehrpersonen der Pädagogischen Hochschule Zürich (PHZ) zeigt, dass über 50 Prozent der Kinder zwischen vier und acht Jahren keine altersgerechte Spielentwicklung zeigen, weil sie weniger spielen und früher digital unterwegs sind. Diesem gesellschaftlichen Trend möchte die SBW Primaria weiterhin entgegensteuern.

Von Mark Riklin

Das Spiel hatte an der SBW Primaria schon immer einen ganz besonderen Stellenwert. Im Rahmen des Jahresthemas «Rettet das Spiel» soll dem Wert des Spielens auf den Grund gegangen werden. «In den ersten sechs Lebensjahren spielen Kinder Schätzungen zufolge etwa 15´000 Stunden», schreibt Catherine Lieger, Spiel- und Lernexpertin der PHZ, in ihrem Buch «Spielen Plus». Spielformen seien in Bezug auf Wissenserweiterung und Förderung der Entwicklungspotenziale elementar.

Modell der Entwicklung der Spielformen

Mit dem Voranschreiten der Entwicklung und dem Älterwerden verändere sich auch der Schwerpunkt im Spiel. Als erstes entdecken kleine Kinder das Funktionsspiel. Das Kind erforscht spielerisch seine Umwelt und seinen eigenen Körper. Durch die Freude am Ausprobieren lernt das Kind seine Umwelt besser kennen. Ab dem zweiten Jahr beginnt das Symbolspiel, auch Fantasiespiel genannt. Die Kinder konstruieren im Spiel eine neue Wirklichkeit. Dadurch entwickelt sich das abstrakte Denken. Beim Rollenspiel lernt ein Kind, welche symbolische Bedeutung Gegenstände haben können. Sie ahmen die Wirklichkeit nach, indem sie gemeinsam vereinbaren, wer welche Rolle spielt. Beim Konstruktionsspiel bauen die Kinder ein geplantes Gebilde. Die Kinder arbeiten auf ein Ziel hin. Beim Regelspiel müssen Regeln eingehalten werden, was Gruppenfähigkeit voraussetzt. Die Kinder müssen den Wettbewerb aushalten können.

Fliessende Übergänge

Das Modell der Entwicklung der Spielformen zeigt auf, dass sich die verschiedenen Spielformen nicht einfach ablösen, sondern auch nebeneinander existieren, um dann auf einem höheren Spielniveau ineinander überzugehen. «Dies entspricht auch den Erfahrungen an der SBW Primaria», sagt Co-Leiterin Judith Kühne Streuli, «je nach Kind gehen diese Formen fliessend ineinander über. Im Rahmen unseres Jahresthemas «Rettet das Spiel» haben wir uns vorgenommen, das Modell von Catherine Lieger mit konkreten Beispielen aus dem Primariaalltag zu illustrieren.» Erste Beispiele folgen demnächst.

 

Quellen:

  • Lieger, Catherine und Wiltrud Weidinger (2021). Spielen Plus. Ein Handbuch für Kindergarten, Schule und Betreuung. Bern: HEP Verlag. https://www.hep-verlag.ch/spielen-plus
  • SRF-Beitrag (2024): https://www.srf.ch/play/tv/einstein/video/erziehungstrends-was-sind-die-folgen-von-ueberbehuetung?urn=urn:srf:video:03fd6959-cec4-4215-9419-279d0d27f058