2 Kilometer Gummibänder


Beim Durch­stöbern einer Schublade anfangs Dezember 2022 stiessen ein paar Kinder der Primaria auf eine Packung Gummi­bänder. Schnell war der Gedanke geboren, dass man damit vielleicht einen neuen Weltrekord aufstellen könnte. Wie viele Gummibänder muss man wohl aneinander­knüpfen, damit man einen Kilometer erreicht? Fleissig wurde geknüpft, eine Technik entwickelt, von zu Hause weitere Bänder mitgebracht und dann in einem ersten Versuch auf der Strasse ins Sittertal ausgemessen: die erste Strecke im noch ungespannten Zustand ergab 231m!

Nach einer kurzen Ruhephase über Weihnachten und dem Skilager im Januar hat das Projekt Gummiband neuen Schwung aufgenommen. In einem Brief an die Eltern der Primaria erbaten sich die teilnehmenden Kinder Unterstützung in Form von noch mehr Gummis. Die grosszügige Spende von 120.- CHF ermöglichte den Kauf von vielen neuen Packungen. Schnell wurde weiter­geknüpft. Am 22.2.23 wurde die nächste Auslegung gemacht: 1300 m wurden nun bereits gemessen! So ein langes Band wieder korrekt zu verstauen, ist aber nicht ganz einfach. Und beim Zusammen­rollen geschah das Unglück: ein grosses Stück verhedderte sich. Die Gruppe liess sich aber nicht entmutigen und konnte den entstandenen Riesen­knoten letztendlich lösen. Ende März brachte der Postbote morgens ein 3.5 kg schweres Paket voller Nachschub für die nächste Etappe. Gross war die Freude, dass das Anschreiben eines Gummiband­produzenten so belohnt wurde.

Mit Eifer und Ausdauer wurde immer weiter «gesponnen» und die Frage tauchte auf, ob es im Guinessbuch bereits einen Weltrekord­eintrag gibt? Die Recherche ergab, dass dieser bei sage und schreibe 30km liegt, aufgestellt im Jahr 1994! «Egal, wir haben bisher gute 2 km geschafft, sind mega stolz und haben extrem viel gelernt!», so die einhellige Einschätzung der Kinder. Weiter­knüpfen wollen sie trotzdem. Ganz nach dem Motto: der Weg ist das Ziel.

Resümee: Dieses von den Kindern selbst initiierte und in Selbst­verantwortung durchgeführte Projekt ist ein schönes Beispiel dafür, wie wichtig Freude und Begeisterung beim Lernen sind. Weiterhin machten die entspannte Atmosphäre in der Gruppe und die grosszügig vorhandene Frei­arbeitszeit es möglich, dass eine eigene Idee sich entfalten und Selbstwirk­samkeit erfahren werden konnte. Im Vordergrund stand nicht das Wissen, sondern das Wollen – ganz im Sinne unserer Vision: Wage, wovon du träumst!