
Kinder lieben es, sich zu verkleiden, in neue Rollen zu schlüpfen, das Geschlecht zu tauschen und mit verschiedenen Identitäten zu experimentieren. Eine Modeschau bietet eine ideale Gelegenheit, all dies auszuprobieren. Jungs laufen in High Heels und Mädchen in Männerkleidung über den improvisierten Laufsteg. «Es ist cool, verschiedene Kombinationen auszuprobieren und in verschiedene Rollen zu schlüpfen», sagt Jonas (12).
Jurymitglied
Wer sich nicht verkleiden will, meldet sich für die Jury, so wie beispielsweise Sami (9): «Das Verteilen der Punkte ist gar nicht immer einfach.» Beim Jurieren gehe es darum, faire Bewertungen abzugeben, ohne die engsten Freunde zu bevorzugen, sagt Lema Sherzad, angehende Fachfrau Betreuung Kind, welche die Modeschau begleitet hat. Und auch das Annehmen einer Bewertung will geübt sein, können Kinder doch sehr direkt sein, ein zusätzliches Lernfeld.
Rollenübernahme
Eine Modeschau ist eine besondere Form des Rollenspiels. «Das zentrale Entwicklungsprinzip in dieser Spielform ist die Rollenübernahme», schreibt Catherine Lieger im Buch «Spielen Plus». «Einfache Rollenspiele sind bereits ab dem Alter von zwei Jahren festzustellen; soziale Rollenspiele treten erst dann auf, wenn es den Kindern gelingt, eine metakommunikative Ebene einzunehmen und mit anderen Kindern auszuhandeln, was gespielt werden soll.» Typische Rollenspiele an der Primaria: Polizeistation oder Hüttenhotel spielen.
Im Rahmen des diesjährigen Jahresthemas «Rettet das Spiel!» werden verschiedene Spielformen und deren Wert unter die Lupe genommen.