ST.GALLEN – Gasthaus des Lernens, Donnerstagnachmittag, kurz vor 15 Uhr. Als ich die Gaststube betrete, ist die Textilwerkstatt bereits in vollem Gange. Nina sitzt an der Nähmaschine und flickt zwei Löcher eines Stoffrucksacks. Am Beizentisch treffe ich auf Nicole Keel, eine Kundin der ersten Stunde, die bereits zum dritten Mal hier ist. Bisher sei alles in nützlicher Frist und zu ihrer vollsten Zufriedenheit geflickt worden, sagt sie. Und schon werde ich mit Apfelschorle und Blaubeer-Muffins versorgt und in Gespräche verwickelt.
Alternative zum Wegwerfen
Eine Etage tiefer treffe ich auf Samuel Baumann, der die Reparaturarbeiten im Holzbereich begleitet. Heute werden u.a. Montessori-Materialien repariert, das Scharnier der 1000-er Kiste soll wieder funktionsfähig gemacht werden. «Wegwerfen und neu kaufen kann jeder, reparieren hingegen nur wenige», sagt der Lernbegleiter, der im Haupterwerb in der Lokremise als Hauswart und Veranstaltungstechniker arbeitet. Die nächste Herausforderung stelle ein defektes Trampolin-Kickboard, bei dem man um die Ecke und aus dem Rahmen denken müsse, sagt der Allrounder mit einem Schmunzeln. Acting outside the Box ist gefragt.
Freie Kapazitäten
Das Flick-Kafi bietet eine zeitgemässe Antwort auf unsere Wegwerf-Gesellschaft. Noch gibt es freie Kapazitäten. Wer Reparaturbedarf im Textil- oder Holzbereich hat, findet an der SBW Primaria ein schlagkräftiges Team. Flickgut kann auch ausserhalb der Öffnungszeiten im Gasthaus des Lernens abgegeben werden. Auch defekte Velos und Kickboards werden nach Vereinbarung entgegengenommen. Das nächste Flick-Kafi findet am Donnerstagnachmittag 26. September von 14:30-15:30 Uhr statt.