«Wa wötsch?», fragt mich Hektor (6), als ich am Tisch Platz nehme. «Am liebsten eine warme Suppe», antworte ich. Hektor nimmt meinen Wunsch stillschweigend entgegen und macht sich sofort an die Arbeit. Hochkonzentriert rührt er in einem Topf voller Knöpfe, voll und ganz in seine Arbeit als Suppenkoch versunken. Dann holt er Teller und Schüsseln, schöpft mit einem grossen Löffel Suppe und achtet sorgfältig darauf, dass alle gleichviel Suppe bekommen. Noch ein Weilchen geht das Suppenkochen weiter, bis sich sein Interesse verlagert und ein neues Kapitel beginnt: Hektor verkauft mir nun Glacé.
Das Kochen einer Knopfsuppe ist ein typisches Symbolspiel: «Gegenstände erhalten im Spiel eine Bedeutung. Im Phantasiespiel entdecken Kinder eine neue Welt und konstruieren für sich eine neue Wirklichkeitsebene. Die Verwendung von Symbolen im Spiel, die konkrete Gegenstände oder Personen ersetzen können, ermöglicht die Entwicklung von kognitiven Repräsentationen. Dadurch wird eine erste Basis für die Entwicklung des abstrakten Denkens gelegt. (Vgl. Catherine Lieger und Wiltrud Weidinger: Spielen Plus. 2021)
Im Rahmen des diesjährigen Jahresthemas «Rettet das Spiel!» werden verschiedene Spielformen und deren Wert unter die Lupe genommen.